Geschlechtsspezifische Medizin
Die Gendermedizin ist ein junges Forschungsgebiet, begründet erst Mitte der 1980er Jahre durch die amerikanische Kardiologin Marianne Legato, die dem neuen Wissenschaftszweig auch die heutige Bezeichnung gab.
Das Wort “gender” kommt aus dem Englischen und bezeichnet das “soziale Geschlecht”, im Gegensatz zum englischen Wort “Sex”, das für das “biologische Geschlecht” steht. Während der erste Begriff die gesellschaftlich und kulturell geprägten Rollen von Frauen und Männern, ihre Aufgabenbereiche und Zuständigkeiten im Alltag bezeichnet, beschreibt “Sex” die biologischen Unterschiede der Geschlechter. In der deutschen Sprache ist eine solche Begriffsunterscheidung unbekannt.
Die Gendermedizin trägt der Erkenntnis Rechnung, dass sich Krankheiten bei Männern und Frauen unterschiedlich manifestieren, weshalb Diagnose, Therapie und Medikation unter geschlechtsspezifischen Aspekten betrachtet werden. Dabei wird einerseits auf den biologischen Unterschied (Anatomie, Hormone, Chromosomen), aber eben auch auf psychosoziale Faktoren (unterschiedliche Lebenswelten, Kultur, Umwelt) von Frauen und Männern Rücksicht genommen (Sex und Gender).
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